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Populismus und Außenpolitik

 

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (2021-2024)

Projektleitung: Prof. Dr. Sandra Destradi (Universität Freiburg) und Dr. Johannes Plagemann (German Institute for Global and Area Studies) 

Welche Auswirkungen hat der weltweite Aufstieg des Populismus auf die internationale Politik? Episoden wie der Brexit oder US-Präsident Trumps Rückzug aus dem Iran-Abkommen suggerieren, dass Populisten an der Macht internationale Spannungen schüren, den Multilateralismus schwächen und Global Governance unterminieren.

Bestehende Vorarbeiten zum Globalen Süden (Plagemann/Destradi 2019; Destradi/Plagemann 2019) zeigen jedoch, dass dies nicht automatisch der Fall ist. So waren populistische Regierungen in einigen Fällen sogar offener gegenüber dem Multilateralismus oder zeigten eine größere Bereitschaft zur Bereitstellung globaler öffentlicher Güter als ihre nicht-populistischen Vorgängerregierungen. 

Das DFG-Projekt sucht nach Erklärungen für diese Varianz in den Auswirkungen der Bildung populistischer Regierungen auf die Außenpolitik. Diese sind bisher nicht systematisch untersucht oder theorisiert worden. Das Projekt schließt diese Forschungslücke. Es hat das Ziel, die Auswirkungen des Populismus auf die Außenpolitik systematisch und vergleichend zu untersuchen und dabei theoriebildend zu wirken. Die zentrale Fragestellung lautet: Inwiefern und warum führt die Bildung populistischer Regierungen zu außenpolitischem Wandel?   

Da das Projekt Neuland betritt, wählt es einen explorativen und vergleichenden Ansatz. Es untersucht vier breite außenpolitische Themenfelder: a) die Konfliktbereitschaft von Regierungen; b) ihre Beiträge zur Bereitstellung globaler öffentlicher Güter; c) ihr Engagement in internationalen Institutionen; und d) ihr Verhältnis zu populistisch regierten und autoritären Staaten. Die qualitative empirische Analyse untersucht Kontinuität und Wandel in der Außenpolitik von fünf Ländern nach der Bildung populistischer Regierungen: Bolivien (Morales, 2006-2019), Indien (Modi, 2014-2019), Türkei (Erdoğan, 2003-2019), Italien (die Koalitionsregierung von Lega und Fünf-Sterne-Bewegung, 2018-2019) und die Philippinen (Duterte, 2016-2019). Die Fälle wurden ausgewählt, da sie Varianz in der „dicken“ Ideologie aufweisen, mit der der Populismus kombiniert ist, sowie auf einer Reihe weiterer theoretisch relevanter Dimensionen.

Das Projekt besteht aus zwei Work Packages (WPs). WP1 dient der Bestandsaufnahme von Kontinuität und Wandel der Außenpolitik in den vier Feldern (a-d) sowie in den außenpolitischen Entscheidungsprozessen; hierzu vergleichen wir jede der fünf populistischen Regierungen mit der jeweiligen nicht-populistischen Vorgängerregierung. WP2 beantwortet den zweiten Teil der Forschungsfrage (‚warum?‘) und wirkt theoriebildend. Es entwickelt, überprüft und verfeinert durch den Vergleich des außenpolitischen Wandels in den fünf Fällen in einem abduktiven Forschungsprozess Aussagen über die Mechanismen und Bedingungen, durch die sich Populismus auf Außenpolitik auswirkt. So verbindet das Projekt die Suche nach verallgemeinerbaren Aussagen mit der vertieften und kontextsensiblen Analyse der Fallstudien.

 

 
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