Verbundprojekt "Gefährdung des Friedens in Europa?"
Inhalt: Programm – Kooperationspartner
Standortübergreifendes Seminar „Gefährdung des Friedens in Europa?“
Die Frage, ob angesichts aktueller Krisen der Frieden in Europa gefährdet sei und welche verschiedenen Antworten darauf zu geben sind, bringt in einem standortübergreifenden Ringseminar Studierende und Forschende aus 13 Universitäten und Forschungsinstituten im laufenden Sommersemester zusammen. Die Seminararbeit erfolgt durch die virtuelle Zusammenschaltung der Universitäten und wird vorbereitet durch E-Learning Module.
Hier gelangen sie zum e-Learning Portal:
www.elearning-europa.politik.uni-freiburg.de
Das eLearning-Angebot kann unter folgender DOI-Nummer zitiert werden: 10.6094/UNIFR/14230
Nicht zuletzt das Referendum über den Ausstieg Großbritanniens aus der EU, aber auch der Aufstieg von Rechtspopulisten in Europa, die Debatte um die mögliche Schließung der Central European University (CEU) in Ungarn und die immer noch militärisch ausgetragene Krise in und um die Ukraine zeigen, dass die europäische Integration als Friedensprojekt gefährdet und höchst umstritten ist. Herausforderungen wie die Finanzkrise oder Migrationsbewegungen nach Europa werden dabei ebenfalls als gefährdend wahrgenommen und haben in Teilen Europas zu nationalistischen Bewegungen und Tendenzen geführt.
Die durch die Wahrnehmung einer „Gefährdung des Friedens in Europa“ aufgeworfenen Herausforderungen sind Anlass für eine besondere und bisher einzigartige Lehrveranstaltungsform: Das Seminar fand als standortübergreifende Ringveranstaltung statt, durch die Forschende und Studierende aus 13 unterschiedlichen Universitätsstandorten über eine digitale Videoplattform und E-Learning-Formate wöchentlich miteinander in Kontakt traten. Vorträge von renommierten Forschenden aus Deutschland, Griechenland, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Kanada wurden dabei digital eingestellt und gemeinsam mit Studierenden der verschiedenen Universitäten live diskutiert und in Arbeitsgruppen thematisiert.
Der Fokus des Seminars lag dabei vor allem in der studentischen Interaktion durch live-Kontakt und E-Learning-Formate. Die Studierenden wurden dabei zusammen mit Studierenden der anderen Standorte Fragen, Problemaufrisse und Einschätzungen erarbeiten und zur Diskussion stellen. So bildeten Studierende standortübergreifende Arbeitsgruppen, erstellten gemeinsam Radio- und auch Videobeiträge oder fassten Themen für Ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen zusammen. Gerade aus diesem standortübergreifenden Austausch der Studierenden erhofften sich die Veranstalter, dass sich die Studierenden intensiv mit den unterschiedlichsten Sichtweisen auf diese Krisen auseinandersetzen. Eigenes für das Seminar wurde ein theoretisch-analytisches Konzeptpapier sowie ein Handbuch für die Studierenden erarbeitet, welches durch die ungewohnte virtuelle Lernumgebung führte.
Dabei lag dem Seminar ein Verständnis von Frieden zugrunde, das auf stabile Strukturen abhebt und deshalb Krieg und Gewalt zu verhindern mag. Unter dieser Perspektive wurde diskutiert, inwieweit die Vergemeinschaftung in der EU, aber auch im gesamteuropäischen Rahmen gefährdet ist.
In Bezug auf die Auswirkungen der gegenwärtigen Krisen auf den Frieden in Europa wurde insbesondere zwei Fragen nachgegangen:
- Worin liegt in den derzeitigen (europäischen) Krisen eine Gefährdung für den „Frieden” in Europa?
- Wie und durch welche Akteure könnten diese Gefährdungen ausgeräumt werden?
An Krisen in dem standortübergreifenden Ringseminar behandelt: der Zerfall der Wertegemeinschaft durch die Bedrohung der Rechtsstaatlichkeit, das Aufkommen des Rechtsnationalismus, Austrittspläne aus der EU, die soziale Ungleichheit in Europa, die Folgen der Eurokrise für den europäischen Frieden, die durch die Migration wahrgenommenen Probleme sowie die Krise um und in der Ukraine und die Herausforderungen für die europäische Friedensordnung durch Russland und die USA.
An diesem Seminar nahmen ca. 150 Studierende der Universitäten Düsseldorf, Freiburg, Hamburg, Mainz, Marburg und Tübingen teil. Die Vergabe von Leistungspunkten wurde gesondert jeweils vor Ort geregelt.
Die Veranstaltung baute auf den Erfahrungen des ersten, sehr erfolgreichen, Kooperationsprojekts "Terrormiliz IS/Daesh: Verstehen, Einordnen und Bewerten – eine standortübergreifende Ringvorlesung" aus dem Sommersemester 2016 auf und entwickelte es basierend auf einer intensiven Evaluierung zu einem noch interaktiverem Projekt weiter. Die neue Lehr- und Lernform wurde evaluiert und sind Teil wissenschaftliche Begeleitforschung. Die Ergebnisse und Publikationen werden wir an dieser Stelle veröffentlichen. Eine erste Evaluation wurde jüngst in der Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung publiziert:
Brühl, Tanja/ Henneberg, Ingo (2016): Standortübergreifende Ringvorlesung – Erfahrungen eines Lehrprojekts zum ‚Islamischen Staat’. In: Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung. Vol. 5, Nr. 2. S. 274-282. DOI: 10.5771/2192-1741-2016-2-274.
Preisgekrönt:
Das Ringseminar wurde mehrfach ausgezeichnet:
- E-Learning-Förderpreis 2018 der Universität Freiburg
- hein@ward 2017 der Universität Düsseldorf
- Campus-Radio-Preis der Landesanstalt für Medien NRW
Technische Hinweise
Falls Sie daran interessiert sind ebenfalls eine standortübergreifende Lehrveranstaltung durchzuführen haben wir in folgendem PDF einige wichtige Hinweise zu den technischen und organisatorischen Voraussetzungen zusammengestellt: 10.6094/UNIFR/15874.
Nr. | Datum | Thema | ReferentIn | Lead |
1 | 25.04.2017 | Einführung 1 – Didaktisch-technische Hinführung | Ingo Henneberg (Universität Freiburg) | Freiburg |
2 | 02.05.2017 | Einführung 2 – Thematisch-theoretische Hinführung | Alexander Kobusch & Thomas Nielebock (Universität Tübingen) | Tübingen |
3 | 09.05.2017 | Bedrohung der Rechtsstaatlichkeit | Dominik Brenner (Central European University), Kerstin Zimmer (Universität Marburg) | Hamburg |
4 | 16.05.2017 | Soziale Ungleichheit | Hans-Jürgen Bieling (Universität Tübingen) | Tübingen |
5 | 23.05.2017 | Brexit | Karen E. Smith (LSE/ London School of Economics and Political Science) | Freiburg |
6 | 30.05.2017 | Euro-Krise | Joscha Abels (Universität Tübingen) & George Andreou (University of Thessaloniki) | Tübingen |
7 | 13.06.2017 | (Rechts)Populismus | Daniel Stockemer (University of Ottawa) | Mainz |
8 | 20.06.2017 | Migration | Natascha Zaun (University of Oxford) | Düsseldorf |
9 | 27.06.2017 | Ukrainekonflikt | Konstanze Jüngling (IOS Regensburg/ Institut für Ost- und Südosteuropaforschung) | Marburg |
10 | 04.07.2017 | Verhältnis zu Russland und den USA | Cord Jacobeit (Universität Hamburg) | Hamburg |
11 | 11.07.2017 | Gemeinsame Abschlusssitzung | Witold Mucha (Universität Düsseldorf) | Düsseldorf |
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Eberhard Karls Universität Tübingen
- Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz
- Philipps-Universität Marburg
- Universität Hamburg
Das Ringseminar vereinte eine Vielzahl an renommierten deutschen und internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen
Partner:
- Aristotle University of Thessaloniki
- Central European University (CEU)
- Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH)
- Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS)
- London School of Economics and Political Science (LSE)
- University of Ottawa
- University of Oxford
Unterstützer:
- Abteilung E-Learning der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- AK Curriculum und Didaktik der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung
- Gefördert durch Mittel des eLearning-Förderfonds der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Gefördert durch Mittel des Projektwettbewerbs "Innovatives Studium 2017" der Studierendenvertretung der Universität Freiburg
- Gefördert durch Mittel des Gutenberg Lehrkolleg Schwerpunktprojekt Internationalisierung der Politikwissenschaft: Ausbau und Verstetigung innovativer englischsprachiger Lehre
- Jean Monnet Centre of Excellence “EU in Global Dialogue” (CEDI), gefördert durch die Europäische Union
- Jean Monnet Network on EU-UN Relations (EUN-NET), gefördert durch die Europäische Union