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Peer-begutachtete deutschsprachige Zeitschriftenartikel

 

Plank, Friedrich/ Henneberg, Ingo/ Kobusch, Alexander et al. (2019): Standortübergreifende Lehre in der Politikwissenschaft: Nutzen und Beitrag eines innovativen Ringseminars. Politische Vierteljahresschrift (PVS). 60 (1): 127-146. DOI: 10.1007/s11615-018-0110-z.

Im Sommersemester 2016 hielten Lehrende der Politikwissenschaft eine standortübergreifende Ringvorlesung zum sogenannten Islamischen Staat (IS) ab, in der die gebündelte Expertise verschiedener Universitätsstandorte und Forschungseinrichtungen Studierenden zugängig gemacht wurde. Dieses Projekt wurde 2017 mit einem Ringseminar durch sechs Standorte fortgeführt, das die europäischen Krisen in den Blick nahm. Dieses Ringseminar wurde durch zwei wesentliche Punkte geprägt: (1) eine wöchentliche Live-Interaktion von mehr als 150 Studierenden und (2) eine E‑Learning-Plattform für wöchentliche Vortragsaufzeichnungen von ForscherInnen aus dem In- und Ausland, studentische Beiträge wie Videos, Einstiegspapiere, Dossiers, aber auch Literatur und spezifische Tests. In dem vorliegenden Beitrag reflektieren wir diese Lehrveranstaltungen kritisch und gehen der Frage nach, inwieweit dieser innovative Ansatz einen Beitrag zu „guter“ politikwissenschaftlicher Lehre im Sinne des Bologna-Prozesses leisten kann. Durch einen Vergleich der beiden Lehrveranstaltungen kommen wir zu dem Schluss, dass didaktische Konzeptualisierungen wie eine Zentrierung auf die Studierenden und deren flexible Lernprozesse, die in der Ringvorlesung vernachlässigt wurden, zu guter Lehre beitragen.

 

Sebastian Jäckle und Marcel M. Baumann (2015): Von Begriffsdrachen und empirischen Schwertern - die These von der Brutalisierung des Terrorismus auf dem Prüfstand, in: Zeitschrift für Internationale Beziehungen 22(1): 7-42.

Der Beitrag untersucht die in der Terrorismusforschung diskutierte These, dass es seit Anfang der 1990er Jahre und insbesondere seit den Anschlägen vom 11.September 2001 zu einer deutlichen Brutalisierung des Terrosismus gekommen sei. Aufbauend auf einem Literaturüberblick, der diese These umfassend beleuchtet und in den übergeordneten Rahmen der Debatte über den sogenannten "neuen Terrorismus" einordnet, wird sie auf Basis der Global Terrorism Database (GTD) empirisch-analytisch getestet. Hierzu werden acht verschiedene Operationalisierungsoptionen herausgearbeitet (u.a. die Anzahl an Selbstmordanschlägen oder an Todesopfern bei Anschlägen gegen zivile Ziele), um die Entwicklung terroristischer Aktivitäten zwischen 1970 und 2011 sowohl global als auch getrennt nach einzelnen Weltregionen zu analysieren. Die acht Indikatoren zeigen keine generelle, weltweit stattfindende Brutalisierung des Terrorismus. Gleichwohl lassen sich in einzelnen Regionen, vor allem nach dem 11. September 2001, deutliche Brutalitätssteigerungen beobachten. Ob dies allerdings tatsächlich als Ausdruck eines qualitativ neuartigen, brutaler agierenden Terrorismus verstanden werden sollte, darf bezweifelt werden. Zumindest zeigt die Analyse, dass sich das Brutalitätsniveau des "neuen Terrorismus" durchaus in einem Rahmen bewegt, der von früheren Hochphasen des Terrorismus bereits bekannt ist.

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Friedrich Plank und Ingo Henneberg (2015): Von der heißen Schlacht zum kalten Buffet – Strategien der Inklusion und Exklusion in Power-Sharing Abkommen und Friedensprozessen, in: Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung 4 (1): 74-114.

Bewaffnete innerstaatliche Konflikte werden häufig durch Machtteilungsabkommen beendet, deren Er-folg umstritten ist. Zwar besteht in der Forschung weitgehende Einigkeit, dass eine möglichst breite Inklusion von Stakeholdern in Friedensprozesse wünschenswert ist, wie dies jedoch effektiv umzusetzen ist und ob dies nicht einem Friedensschluss entgegensteht, bleibt jedoch umstritten. Ausgehend von einer kritischen Evaluierung der aktuellen Theoriedebatte entwickelt dieser Beitrag, unter anderem gestützt auf eigene empirische Vorarbeiten, drei Kategorien der Inklusion in Friedensprozessen. Diese werden beispielhaft anhand des Comprehensive Peace Agreement (2005) und dessen Implementierung im Sudan evaluiert, modifiziert und zu einem Stufenmodell der Inklusion in Machtteilungsprozessen weiterentwickelt.

 

Astrid Carrapatoso (2013): Zivilgesellschaft als  Legitimationsquelle in der asiatisch-europäischen Umwelt- und Klimakooperation, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 23 (4): 517-544.

Die interregionale Umwelt- und Klimakooperation im Rahmen des Asia-EuropeMeetings (ASEM) bietet den Mitgliedstaaten die Gelegenheit, vor dem Hintergrundstagnierender multilateraler Verhandlungen Problemlösung und Institutionalisie-rung auf einer untergeordneten Ebene zu betreiben. Interregionale Dialogprozessebringen zwar keine verbindlich rechtlichen Regelungen hervor, können aber durch-aus politische Entscheidungen auf regionaler und nationaler Ebene beeinflussen.Schon seit der Gründung von ASEM 1996 stand die Frage zivilgesellschaftlicherPartizipation und damit die der Legitimität dieses primär intergouvernementalenProzesses im Raum. Diesbezügliche kulturelle Differenzen führten zur Gründungder Asia-Europe Foundation (ASEF) als sozio-kulturelle Säule des ASEM-Prozes-ses, in der die Zivilgesellschaft eine Dialogplattform fand. Gleichzeitig wurde damitzivilgesellschaftliche Partizipation vom politischen Dialog entkoppelt. Die Agendavon ASEF wurde durch die Organisationsstruktur der Stiftung von ASEM-Mit-gliedstaaten mitbestimmt. Betrachtet man die Partizipationsmöglichkeiten in AS-EM genauer, stellt sich die Frage, welchen Beitrag zivilgesellschaftliche Akteurezur Legitimität des Prozesses leisten können. Einerseits zeigten die Aktivitäten desAsia-Europe Environment Forum (ENVforum) unter zivilgesellschaftlicher Betei-ligung bereits Wirkung auf die ASEM-Gipfel und fördern insgesamt den Informa-tions- und Wissenstransfer. Andererseits kann die partizipierende Zivilgesellschaftals entpolitisiert betrachtet werden und Legitimitätskriterien wie Inklusion, Kon-sultation, Transparenz oder Respons zeigen sehr gemischte Ergebnisse.

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Stefan Rother (2010): "Inseln der Überzeugung" nicht in Sicht: Der Nationalstaat, NGOs und die globale Governance von Migration, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 20(3-4): 409-439.

Der Beitrag geht der Frage nach, warum im Bereich der Arbeitsmigration, einem Globalisierungsphänomen par excellence, Global Governance bislang selbst in Ansätzen kaum zu verzeichnen ist. Als wesentlicher Hinderungsgrund wird identifiziert, dass entry- und exit-Regeln für den "Container Nationalstaat" als dessen Kernkompetenz angesehen werden - und Migrationskontrolle als letzte Bastion staatlicher Souveränität. Versuche zivilgesellschaftlicher Organisationen, als Normunternehmer ein auf Migrantenrechten basierendes Migrations-Management einzufordern, werden insbesondere durch zwei Umstände erschwert: Zum einen stehen sich Entsende- und Empfängerstaaten von Migrantinnen und Migranten im Schatten enormer ökonomischer Disparitäten mit weitgehend unvereinbaren Interessen gegenüber. Zum anderen ist es Empfängerstaaten gelungen, öffentliche Bloßstellung und Beschuldigung (blaming und shaming-Strategien) der Zivilgesellschaft durch das framing von Migration als Sicherheitsrisiko abzuwehren. Überzeugungsarbeit in idealer Sprechsituation ist bei internationalen Verhandlungen schwer zu leisten, wie am Beispiel des neugeschaffenen Global Forum on Migration and Development (GFMD) aufgezeigt wird. Zudem ist die organisierte globale Migrantenbewegung gespalten und schwankt zwischen "inside-outside"-Strategien und Fundamentalopposition. Größere Erfolgschancen verspricht dagegen bislang eine governance von unten, in Form von self-governance und Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen, Gewerkschaften sowie Migranten anderer Nationalitäten.

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Uwe Wagschal und Georg Wenzelburger (2009): Determinanten der Haushaltskonsolidierung der Bundesländer (1992-2006), in: Zeitschrift für vergleichende Politikwissenschaft, 3(1): 33-58.

Die Notwendigkeit einer Konsolidierung der öffentlichen Haushalte rückt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ins Zentrum der politischen Diskussion. Die deutschen Bundesländer werden im Jahr 2009 wieder mit steigenden Defiziten und wachsender Verschuldung konfrontiert sein. Dabei waren auch 2008 trotz positiver Entwicklung längst nicht alle Länderhaushalte ausgeglichen – vielmehr bestehen erhebliche Unterschiede. Die Erklärung dieser Varianz steht im Zentrum dieses Beitrags. Dabei zeigt sich, dass insbesondere institutionelle Faktoren die unterschiedliche Konsolidierungsperformanz der Bundesländer zwischen 1992 und 2006 erklären. Im Hinblick auf Parteieneffekte kommt die Analyse zum Schluss, dass weniger die Couleur der Regierung entscheidet, sondern vielmehr ein Interaktionseffekt mit der Zahl der Regierungsparteien vorliegt: CDU- und SPD-Alleinregierungen schneiden besser ab, als Koalitionsregierungen oder große Koalitionen. Zuletzt legt die Untersuchung nahe, dass das öffentliche Bekenntnis von Regierungschefs die Konsolidierung der Haushalte fördert.

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Sebastian Jäckle und Rafael Bauschke (2009): Lässt sich Reformfähigkeit messen? Eine kritische Würdigung der Sustainable Governance Indicators, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 19(3): 359-386.

Während in der Good-Governance-Forschung bereits seit längerer Zeit quantitative Indizes und Benchmarkings für die Evaluation von Regierungsleistungen herangezogen werden, stand eine solche vergleichende Messung der Reformfähigkeit politischer Systeme bis dato aus. Mit den von der Bertelsmann Stiftung erstellten Sustainable Governance Indicators ist unlängst ein Messvorschlag erschienen, der einen Vergleich der OECD-Staaten ermöglichen soll. Grundsätzlich ist der Versuch, diese Forschungslücke zu schließen, sehr begrüßenswert. In diesem Beitrag soll nun evaluiert werden, inwiefern die Güte und Leistungsfähigkeit dieser neuen Messanlage den hohen Erwartungen standhält. Hierzu werden die Sustainable Governance Indicators anhand von Kriterien der Indexbildung, wie sie aus der Demokratiemessung bekannt sind, überprüft. Die Analyse offenbart Mängel im Rahmen der Konzeption, der Operationalisierung sowie der Aggregation der Daten. Als besonders problematisch auf allen drei Ebenen erweist sich die Inklusion der Komponente Demokratie in das verwendete Konzept der Reformfähigkeit. Zudem liefert eine statistische Ex-post-Evaluation keinen Hinweis darauf, dass wirklich Reformfähigkeit gemessen wird.

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Georg Wenzelburger (2009): Interaktiv, indirekt und nur stellenweise: Wie Parteien Budgetkonsolidierung beeinflussen, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 19(4): 493-536.

Der Einfluss von Parteien auf Finanzpolitik ist umstritten. So argumentiert die polit-ökonomische Literatur, dass hauptsächlich ökonomische Faktoren wie wirtschaftlicher Problemdruck, Arbeitslosigkeit oder Wirtschaftswachstum Budgetdefizite, Schulden oder Haushaltskonsolidierungen determinieren. Auch die Schule der „New Politics of the Welfare State“ geht von abnehmenden Parteieneffekten in Zeiten fiskalischen Drucks aus. Dieser Beitrag zeigt jedoch, dass die Couleur einer Regierung die Fiskalpolitik durchaus beeinflusst: Rechte Regierungen konsolidieren die öffentlichen Finanzen anders als linke Regierungen. Jedoch liegt kein linearer Zusammenhang vor. Vielmehr sind die Einflüsse indirekt sowie interaktiv und sie treten nur stellenweise auf.

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Sebastian Jäckle (2009): Determinanten der Regierungsbeständigkeit – Eine Event-History-Analyse von 40 parlamentarischen Demokratien, in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, 3(1): 6-32.

Der vorliegende Aufsatz widmet sich dem Thema Regierungsbeständigkeit in parlamentarischen Demokratien. Ausgehend von der Feststellung, dass es eine große Varianz zwischen den Regierungsdauern einzelner Länder gibt, wird zunächst die bisherige Literatur zu diesem Thema speziell nach der verwendeten Methodik hin untersucht. Hierbei kristallisiert sich die Event History Analysis allgemein und das Cox-Modell im speziellen als besonders gewinnversprechend heraus. Mit Hilfe dieses Modells werden im Anschluss die für das Regierungsscheitern relevanten Attribute an Hand eines neuen Datensatzes, primär bestehend aus Regierungs- und Wahldaten für 40 Länder, identifiziert. Unter anderem lassen sich Einflüsse der Anzahl, der ideologischen Ausrichtung und der Polarisation von Parlamentsparteien und im Kabinett vertretenen Parteien ausmachen. Auch die Art der Regierung spielt für deren Beständigkeit eine Rolle. Erstmals wird vergleichend getestet ob Parlaments- oder Regierungscharakteristika einen größeren Einfluss auf die Regierungsdauer haben.

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Uwe Wagschal, Thomas Metz und Nikolas Schwank (2008): Was macht den Staat anfällig für Konflikte? Die Bedeutung demographischer Faktoren für inner- und zwischenstaatliche Konflikte, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, 18(3): 353-383.

Demografische Faktoren sind in der quantitativen Konfliktforschung bisher wenig beachtete Erklärungsgrößen. Neben anderen Bevölkerungsfaktoren überprüft der Beitrag für die Jahre 1950 bis 2005 vor allem die These, wonach „Youth Bulges“ – hohe Anteile junger, nach Status strebender Bevölkerungsgruppen – als Belastung für gesellschaftliche Strukturen und potenzielles Reservoir für Rebellen das Risiko inner- und zwischenstaatlicher Auseinandersetzungen erhöhen können. Der Beitrag greift dabei auf zwei neue Indikatoren für das weltweite Konfliktgeschehen zurück, spezifiziert die Wirkung von Jugendüberschüssen durch Interaktionsterme und kontrolliert für bereits bekannte Erklärungsfaktoren. Im Ergebnis zeigt sich ein stabiler Effekt von Youth Bulges, der vor allem beim innerstaatlichen Konfliktniveau zum Tragen kommt. Verstärkt wird ihr Konfliktpotenzial durch ein hohes Wohlstandniveau sowie durch eine hohe Bevölkerungsdichte; Migration und eine hohe AIDS-Rate senken es hingegen. Gleichwohl kann dem Ansatz kein Alleinerklärungsanspruch eingeräumt werden.

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Uwe Wagschal und Georg Wenzelburger (2008): Die Rückgewinnung staatlicher Handlungsfähigkeit. Staatsverschuldung und Haushaltskonsolidierung im internationalem Vergleich, in: Der moderne Staat, Heft 1: 141-164.

Während der vergangenen Jahrzehnte ist es einigen westlichen Industriestaaten gelungen, ihre öffentlichen Haushalte zu sanieren. In anderen Ländern wächst die Staatsverschuldung indes weiterhin an. Die Erklärung dieser Varianz in der Konsolidierungsperformanz steht im Zentrum dieses Beitrags. Dabei werden ausgehend von theoretischen Überlegungen unterschiedliche Faktoren identifiziert, die Budgetkonsolidierungen beeinflussen. Die statistischen Analysen zeigen, dass insbesondere die ökonomischen Rahmenbedingungen darüber entscheiden, ob eine Budgetsanierung erfolgt. Darüber hinaus beeinflussen die zeitliche Terminierung und die Zusammensetzung der Haushaltskonsolidierung die Performanz. Politische und institutionelle Faktoren erweisen sich hingegen als nicht erklärungskräftig. Neben der Analyse der Determinanten von Konsolidierungen gibt der Beitrag zudem einen Einblick in die Ausgestaltung der Budgetsanierungen. Dabei zeigt sich, dass die Konsolidierungsprofile zwischen den Staaten durchaus variieren. Zudem wird deutlich, dass erfolgreiche Konsoliderer neben Ausgabensenkungen auch institutionelle Reformen unternommen haben, um die Budgetdisziplin zu verbessern.

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Anja Jetschke (2006): Weltkultur vs. Partikularismus: Die Universalität der Menschenrechte im Lichte der Ratifikation von Menschenrechtsverträgen, In: Die Friedens-Warte 81(1): 25-49

Neuere Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen Ratifikationspraxis und der tatsächlichen Umsetzung der eingegangen Verpflichtungen zeigen einen Prozess der "radikalen Entkopplung": Die zunehmende formale weltweite Annerkennung der Menschenrechtsidee geht einher mit einer Verschlechterung der tatsächlichen Menschenrechtslage. Der vorliegende Beitrag prüft politikwissenschaftliche Theorien daraufhin, ob sie die (Nicht-) Durchsetzung von Menschenrechten erklären können, und welche Position sie in der Debatte um die Universalität der Menschenrechte einnehmen. Der Beitrag argumentiert, dass in der neueren politikwissenschaftlichen Forschung "rationalistische" gegenüber "kulturalistischen" Ansätzen Grund gewonnen haben. Diese lassen jedoch weiterhin Erklärungslücken erkennen, die empirisch fundierten, Kulturunterschiede berücksichtigenden Forschungsarbeiten neue Perspektiven eröffnen.

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Jürgen Rüland (2002): "Dichte" oder "schlanke" Institutionalisierung? Der Neue Regionalismus im Zeichen von Globalisierung und Asienkrise, In: Zeitschrift für Internationale Beziehungen 2/2002: 175-208

Der Beitrag geht davon aus, dass Globalisierung nicht nur konfliktverschärfend wirkt, sondern auch ordnungsstiftende Kraft in den internationalen Beziehungen zu entfalten vermag. Mit ihr geht eine funktionale und räumliche Ausdifferenzierung der zwischenstaatlichen Politik einher, die vor allem auf der regionalen Ebene ihren Niederschlag findet. Viele neu gegründete Regionalorganisationen weisen jedoch einen sehr geringen Grad der Institutionalisierung auf. Damit stellt sich die Frage nach der Effektivität dieser Organisationen. Als Lackmustest dafür kann die Krisenbewältigung gelten. Der Artikel zeigt, dass schlanke Institutionen nicht notwendigerweise eine größere Flexibilität und mithin größere Krisenresistenz aufweisen als dichte Institutionen. Vielmehr zeigen Regionalorganisationen sowohl in puncto Krisenverhalten als auch Institutionalisierung Varianz. Dies bedeutet, dass die institutionelle Ausstattung bestenfalls eine notwendige, nicht aber eine hinreichende Bedingung für effizientes Krisenverhalten sein kann. Entscheidender für die Krisenresistenz von Regionalorganisationen ist das Verhältnis von Opportunitäts- und Governance-Kosten, die ihrerseits wieder durch einen Kranz von Kontextvariablen beeinflusst werden.

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